Chemnitz, Deutschland
Eine Symbiose aus Architektur, Bau- und Gebäudetechnik und Lichtdesign.
Chemnitz litt sehr im Zweiten Weltkrieg und später unter dem politischen System. Die Stadtmitte wurde mit großen offenen Räumen ohne städtisches Leben wieder aufgebaut. Die größte Herausforderung, die dieses Projekt im Zentrum von Chemnitz darstellte, bestand im Wiederaufbau des Neumarktes und darin, dorthin urbane Maßstäbe und urbanes Leben zurückzubringen, wo vorher städtisches Ödland gewesen war.
Der Kaufhof nimmt ein großes Areal zwischen einem historischen Stadtplatz, dem Neumarkt, und der Bahnhofstraße ein. Das Kaufhaus ist zum Neumarkt hin ausgerichtet und durch eine überdachte Passage, der so genannten Galeria von einem mehrgeschossigen Parkhaus getrennt, in dessen Erdgeschoss sich Geschäfte befinden. Der Zugang zum Parkhaus erfolgt über Auffahrtsrampen in der Bahnhofstraße; die Dächer darüber sind verglast und beleuchtet. Die Zufahrtswege führen zu einem Tunnel, der von Yann Kersalé mit Lichtkunst aufgewertet wurde und dem Benutzer Orientierung bietet. Im Norden befindet sich das zentrale Terminal für Autos und Busse, das mit einem großen vorkragenden Dach ausgestattet wurde, das bis über den Neumarkt hineinragt und so eine Art Stadtloggia bilden soll, ähnlich einer Bühne.
Als eines der wichtigsten Ziele dieses Projektes wurde definiert, dass Licht im Mittelpunkt des Entwurfes stehen sollte; man wollte durch dieses Medium Urbanität in Erscheinungsbild und Ausstrahlung vermitteln und zeigen, dass sich ein Kaufhaus von einer introvertierten in eine extrovertierte Architektur verwandeln lässt. Dies erreichte man durch ein völlig verglastes Gebäude, wo Produktpräsentation und Plakatwerbung sich unmittelbar nebeneinander ergänzen. Das Gebäude wird so zu einem transparenten Stadtpavillon, der von innen nach außen leuchtet, was besonders nachts sehr auffällig ist.
Tagsüber ist die High-Tech-Fassade der Eye-Catcher schlechthin. Wenn es dunkel wird, tritt die Fassade, entworfen vom Architekturbüro Jahn, allmählich in den Hintergrund und der Innenraum gewinnt an Gewicht. Vor allem das Licht, das von den vertikalen Oberflächen reflektiert wird, bestimmt nun das Gebäude, das so regelrecht von innen nach außen gekehrt wird.