GOOGLE BERLIN
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Berlin, Deutschland
UMBAU EINES DENKMALGESCHÜTZEN GEBÄUDES VON WALTER GROPIUS & SCHMIEDEN ZUM NEUEN FIRMENSITZ VON GOOGLE/YOUTUBE, BERLIN
Die neuen Google & YouTube Büros & Studios Berlin befinden in der Tucholskystraße im Zentrum Berlins. Das Gebäude ist ein eingetragenes Baudenkmal und wurde von den Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden im Jahre 1878-1883 errichtet. Es war Teil des ehemaligen Frauenhospitals in Berlin Mitte. Während des zweiten Weltkrieges wurde der Bau schwer beschädigt, und als Teil des ‘Forum Museumsinsel in den Jahre 2011-2014 von David Chipperfield Architekten instandgesetzt und erweitert. Für die besonderen Nutzungsanforderungen von Google/YouTube wurde das Gebäude 2018-2019 vom Londoner Architekturbüro Allford Hall Monaghan Morris (AHMM) umgebaut.
Der Entwurf von AHMM sieht eine Reihe von architektonischen Interventionen vor, die behutsam in den denkmalgeschützten Bau eingeführt wurden um die Nutzbarkeit der Innenräume für die Zwecke von Google zu aktivieren. Dabei sollte der Charakter dieses Gebäudes gewürdigt und erhalten bleiben. Als wichtiger gestalterischer Ansatz bei den Umbaumaßnahmen wurden die Oberflächen die während der jüngsten Instandsetzung von Chipperfield Architekten hinzugeführt wurden wieder entfernt um die ursprünglichen Materialien des Gebäudes hervorzuholen. Dadurch sollen die Entwicklungsprozesse, die das Gebäude seit seiner Entstehung durchlaufen hatte, wieder sichtbar gemacht werden.
Der Entwicklungsprozess als Teil des architektonischen und räumlichen Ausdrucks und die Unterstützung der Vielzahl von verschiedenen Aktivitäten und räumlichen Verzahnungen sind die Leitmotive für die Gestaltung der Beleuchtung. Um den ‘Flow‘ von Aktivitäten und Bewegungen innerhalb des Gebäudes zu begleiten und sichtbar zu machen, wurde für die horizontalen und vertikale Erschließungsbereiche eine Lichtgrafik aus geschwungenen Lichtlinien entwickelt, die sich durch das gesamte Gebäude erstecken. In den Kreuzungspunkten der Flure und Treppen konzentrieren sich die Lichtlinien zu Kreisen und Ellipsen und werden in den Treppenhäuser zu dreidimensionalen begehbaren Lichtskulpturen. Die abgependelten Lichtlinien bestehen aus einem Down-light und einem Up-light, die den Fußboden und Deckenbereich ausleuchten. Durch die Deckenausleuchtung wird die freigelegte Haustechnick sichtbar und als Teil des architektonischen Ausdrucks akzentuiert. Zur Beleuchtung der Computerarbeitsplatzbereiche wurde vom Bauherrn eine abgependelte allgemeine Bürobeleuchtung gewünscht, die keinen zusätzlichen Arbeitsplatzleuchten erfordern. Flächenleuchten als Arbeitsplatzleuchten mit einem Down-light und Up-light Anteil leuchten die Bereiche der Computerarbeitsplätze gleichmäßig aus. Die Up-lights hellen die Deckenbereiche auf und betonen, wie in den Erschließungsbereichen, die freigelegten Elemente der Haustechnik unterhalb der Rohdecke. Alle Leuchten in den Arbeitsplatzbereichen werden in Bezug zu Ihrer Individuellen Position zur Außenwand mit Fensterflächen in drei Zonen aufgeteilt und via Tageslichtsensoren gesteuert. In den Break-out und Versammlungsbereiche wurden dekorative Leuchten mit klassischen technischen Leuchten Design aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts eingesetzt, um auf den bauzeitlichen Bezug des Gebäudes aus der Hochzeit der Industrialisierung Berlins und der beginnenden Elektrifizierung der Stadt zur Jahrhundertwende hinzuweisen. Eine Besonderheit des Gebäudes ist das denkmalgeschützte große Auditorium mit dem Vorbereich, dem sogenannten Forum. Beide Räume dienen als zentrale Veranstaltungsbereiche. Das Auditorium wird mit bauzeitlich technischen Pendelleuchten beleuchtet. Im Forum wurde die funktionale Bestandsbeleuchtung aus lineare Deckenintegrierten Leuchtstofflampen um eine flexible Veranstaltungsbeleuchtung ergänzt. Und die bauzeitlichen Tageslicht-Oberlichtdecken mit zusätzlichem tageslichtdynamischen Lichtsystem ausgestattet, das sowohl die Lichtintensität als auch die Farbtemperatur dem Tagesverlauf anpasst.
Bauherr
Google
Architekten
Allford Hall Monaghan Morris (AHMM)
Foto
Timothy Soar
Fertigstellung
2019
Auszeichnungen
LIT Lighting Design Awards 2020