Christuskirche

Lüdenscheid, Deutschland

Die Lichtsymbolik spielt in allen Kulturen und Religionen eine zentrale Rolle, so auch in der christlichen Tradition. Das Anzünden einer Kerze ist Symbol und Ritual im kirchlichen Raum. Durch das Licht der Kerze wird eine geistige Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder dem Unendlichen hergestellt.
Für die Christuskirche wird das Licht der Kerze als Überlieferung eingesetzt. Es verweist auf die tiefe Beziehung des Menschen zu diesem Medium. In der christlichen Betrachtung des Göttlichen wird Jesus Christus durch die Osterkerze verkörpert.
Die Gestaltungsidee für die Illuminierung der Christuskirche ist die Anwendung der besonderen Charakteristik des Kerzenlichts. Der Verlauf der Lichtfarbe einer Kerzenflamme wird auf die Fassade der Christuskirche projiziert. So erscheint die Kirche in den Abend- und Nachtstunden in einem Verlauf von Lichtfarben und Leuchtdichten, die sich vom Fußpunkt der Kirche bis zum Dach des Kirchturmes erstrecken. Die unteren Fassadenbereiche erscheinen in einem hellen Licht mit kühl-weißer Lichtfarbe. Diese geht im mittleren Bereich der Fassade in ein neutral-weißes Licht über, dabei nimmt die Leuchtdichte der Fassade stetig ab. Im oberen Bereich des Kirchturmes geht die Lichtfarbe in ein Bernsteinfarbenes Licht über. Die Illuminierung kulminiert in leicht pulsierenden Lichtpunkten die mittels Gobo-Projektoren analog zum Kerzenlicht auf der dunklen, unbeleuchteten Dachfläche des Kirchturmes projiziert werden. Ursprünglich waren hierfür LED-Screens geplant, die das abstrahierte Bild einer flackernden Kerze zeigten. Dieser Vorschlag wurde von der Denkmalpflege jedoch im Verlauf der Planung zurückgewiesen.
Für die Wahrnehmung der Kirche im Nachtbild der Stadt Lüdenscheid soll die Charakteristik des Kerzenlichtes als Verlauf von Lichtfarben und Leuchtdichten auf der Fassade sichtbar sein. In der Fernwirkung ragt die Kirche als Sechseck-Pyramide mit dezenten Lichtpunkten aus dem Häusermeer der Stadt heraus.
Das Licht der Kerze als Verlauf von Lichtfarben bzw. Farbtemperaturen projiziert auf die Fassade der Christuskirche stellt ein Umcodieren der Architekturbeleuchtung dar. Nicht die Akzentuierung einzelner baulicher Elemente der Fassade stehen im Vordergrund sondern die Symbiose der Symbolik des Kerzenlichts. Licht als Ausdruck der Bedeutung des Gebäudes mit der Architektur selbst.

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